Natürlich ist die Mosel vor allem für ihren Wein bekannt. Aber die liebliche Landschaft zwischen Koblenz und Trier kann mehr als das Göttergetränk. Wer auf idyllische Ausblicke, winzige Dörfer mit Fachwerk und Ruhe trotz Trubel steht, der ist an Mosel richtig. Und auch kulinarisch gibt es viel zu entdecken, beispielsweise den roten Weinbergpfirsich. Ob als Dessert, Beilage, Likör, Kuchen oder Marmelade, dieser Pfirsich ist immer ein Genuss.
Die Mosel und die Pfirsichblüte
Verdanken haben die Moselaner diese Delikatesse übrigens den Römern, die seinerzeit nicht nur den Wein, sondern auch den Prunus persica mitbrachten. Und es ist wunderschön anzuschauen, wenn die blühenden Pfirsichbäume die noch wintermüde Landschaft im Frühjahr in ein zartes Rosa tauchen. Von Ende März bis Anfang April werden an der Mosel sogar Wochenendtrips zur Pfirsichblüte angeboten. Dann kann man diesen Anblick genießen und darauf anstoßen. Zum Beispiel mit einer herrlichen Mischung aus Rieslingssekt und Pfirsichlikör.
Cochem wuselig, aber lohnend
Mit 544 Kilometer ist die Mosel der zweitlängste Nebenfluss des Rheins. Die Quelle ist in den Vogesen, dann zieht sie sich gemächlich und in vielen spektakulären Schleifen durch Frankreich, Luxemburg bis nach Deutschland. Hier mündet die Mosel dann in den Mittelrhein.
Aber dazwischen gibt es soviel zu entdecken. Angefangen von Cochem, dem wuseligen Touristenziel, dass von der imposanten Reichsburg überragt wird. Von Cochem aus kann man eine kleine Bootsfahrt mit einem der zahlreichen Ausflugsschiffen starten, die an den Hängen und imposanten Weinbergen vorbeiführt. Diese Fahrt dauert nur rund eine Stunde, verschafft aber schöne Aus- und Einblicke in die Landschaft.
Rotling und roter Pfirsich
Und auch wenn Cochem nicht gerade ein Ort der Ruhe ist, beeindruckt die Kreisstadt mit rund 5.000 Einwohnern doch mit kleinen, engen Gassen und einem malerischen Marktplatz in der Altstadt. Ein Besuch der Reichsburg ist selbstverständlich obligatorisch und alleine der Ausblick über die Stadt schon den steilen Aufstieg wert.
Ist man wieder im Moseltal angekommen, dann lockt im historischen Winzerhaus „Beim Weinbauern“ schon die Belohnung. Neben einem hervorragenden Rotling – der Roséwein der Mosel – gibt es auch ein Weinbergpfirsichgericht, das ein Gedicht ist. Zusammen mit Schweinemedaillons, überbacken mit Camenbert entfaltet der Pfirsich seine Süße genau richtig. Alleine deshalb – und dem Ausblick über die Mosel von der Terasse im ersten Stock – ist ein Cochem-Besuch eine Reise wert.
Wohnen beim Winzer
Wer einen Tripp an die Mosel plant, dem sei ein Aufenthalt beim Winzer empfohlen. Entweder in einer Ferienwohnung oder in einer Pension, oftmals mit Blick auf das Moselpanorama, ist man oft direkt an der Weinquelle. Denn eine Weinprobe ist ebenfalls obligatorisch, vorher gut speisen ist dabei von Vorteil.
Bei unserem letzten Aufenthalt Anfang September waren wir zu Gast im Gästehaus des Weingutes Lenartz-Beth in Mesenich und waren begeistert. Die großen Ferienwohnungen sind komfortabel, die Inhaber sehr freundlich und zuvorkommend.
Mesenich ist übrigens ein rund 300-Seelen-Dorf, malerisch und in der Nähe von Cochem gelegen. Von dort aus kommt man gut überall hin, auch die Gastronomie im Ort lässt nichts zu wünschen übrig. Und Feiern können die Mesenicher ordentlich, das haben sie beim Weinfest bewiesen. Wer im Urlaub Selbstversorger ist, der muss bis zum nächsten Supermarkt schon einige Kilometer fahren, denn in Mesenich gibt es nur einen Metzger.
Zwanzig Prozent Steigung
Doch dafür entschädigen die Landschaft, die freundlichen Menschen und natürlich die Burgen! Oft sind allerdings nur noch Fragmente der alten Herrlichkeit erhalten, aber auch hier lohnt sich ein Aufstieg. Denn der Blick vauf die Mosel ist immer wieder sehenswert. Wie auch bei der Grevenburg in Traben-Trabach. Aber Vorsicht, wer hier mit dem Auto fährt, dem drohen 20 Prozent Steigung auf einem unbefestigten Schotterweg. Nicht einfach zu fahren und wenn ein Auto entgegenkommt, dann muss einer der Fahrer beim Rückwärtsfahren wirklich Nerven bewahren. Aber der Ausblick ist wirklich traumhaft.
140 Einwohner im Dornröschendorf
Auch Beilstern, gerne als „Dornröschen der Mosel“ bezeichnet, kann sich über eine Burgruine freuen. Nämlich die des Fürsten Metternichs, ja genau, der mit dem Sekt. Die ehemalige Spornburg erhebt sich 60 Meter über das entzückende Dörfchen, das nur 140 Einwohner hat. Und mit engen Gassen, mittelalterlichem Flair und hübschen Fachwerk begeistert.
In der zauberhaften Altstadt gibt es auch ein großes gastronomisches Angebot an Restaurants, Cafés oder Weinlokalen. Empfehlenswert ist hier ein Besuch der „Knatterburg“, ein Café, das nicht nur mit einer großen Auswahl an tollen Torten aufwartet. Sondern auch mit einer außergewöhnlichen Inneneinrichtung. Auf der kleinen Terrasse sitzt man bequem und hat das Gefühl, das Haus gegenüber anfassen zu können, so nah ist es. Aber das ist wohl der Preis, wenn man in einem Dornröschendorf beheimatet ist, das zum Großteil vom Tourismus lebt.
In einem späteren Artikel stellen wir weitere Highlights der Mosel vor. Dann geht es unter anderem nach Zell und Bernkastel-Kues.